BewachungsgewerbeHeader

34a Prüfung im Bewachungsgewerbe - Lerninhalte & Prüfungsablauf

34a Prüfung im Bewachungsgewerbe - Lerninhalte & Prüfungsablauf

Für Tätigkeiten im Bewachungsgewerbe schreibt der § 34a der Gewerbeordnung (GewO) entweder die Unterrichtung oder die Sachkundeprüfung vor. Für welche Tätigkeiten benötige ich was? Auf dieser Seite finden Sie alle wichtigen Informationen rund um die Prüfungen im Bewachungsgewerbe inklusive vieler Infos für eine gelungene Prüfungsvorbereitung.

Paragraph 34a Gewerbeordnung

Icon_Paragraph

Der Paragraph 34a Gewerbeordnung bildet zusammen mit der Bewachungsverordnung die gesetzliche Grundlage für eine gewerbsmäßige Tätigkeit im Bewachungsgewerbe. Mit dieser gesetzlichen Regelung soll sichergestellt werden, dass Personen, die die Verantwortung für die Sicherheit fremden Lebens und Eigentums tragen, im behördlichen Sinn zuverlässig sind und sich für eine Tätigkeit im Bewachungsgewerbe persönlich und fachlich eignen.

Wenn Sie eine Tätigkeit im Bewachungsgewerbe anstreben, müssen Sie, je nach Art der angestrebten Tätigkeit, entweder erfolgreich an der Unterrichtung nach § 34a GewO teilnehmen oder die Sachkundeprüfung nach § 34a GewO (umgangssprachlich auch “der kleine oder große 34a-Schein”) bestehen.

Unterrichtung § 34a GewO oder Sachkundeprüfung?
Für welche Tätigkeit benötige ich was?

Unterrichtung § 34a GewO oder Sachkundeprüfung?

AdobeStock_155309597-1

Für welche Tätigkeiten im Bewachungsgewerbe ist die Unterrichtung nach § 34a GewO notwendig und für welche Tätigkeiten eine bestandene Sachkundeprüfung nach § 34a GewO?
Die Sachkundeprüfung müssen Sie grundsätzlich ablegen, wenn Sie sich selbstständig machen wollen. Auch gesetzliche Vertreter einer juristischen Person sowie Betriebsleiter/Geschäftsführer von Wach- und Sicherheitsunternehmen müssen die Sachkundeprüfung machen. Außerdem Angestellte in folgenden Bereichen:

  • Schutz vor Ladendieben (Kaufhausdetektive)
  • Bewachung im Einlassbereich von gastgewerblichen Diskotheken (Türsteher)
  • Kontrollgänge im öffentlichen Verkehrsraum oder in Hausrechtsbereichen mit tatsächlich öffentlichem Verkehr (z.B. Citystreifen)
  • Bewachung in leitender Funktion in Flüchtlingsunterkünften
  • Bewachung in leitender Funktion in zugangsgeschützten Großveranstaltungen

Für andere gewerbliche Tätigkeiten von Wach- und Sicherheitsunternehmen reicht die Unterrichtung gemäß §34a GewO.

Befreiung von der Sachkundeprüfung nach § 34a GewO

Von der 34a Prüfung ist befreit, wer:

  • eine Prüfung als “Geprüfte Werkschutzkraft”, “Geprüfte Schutz- und Sicherheitskraft”, “Geprüfter Werkschutzmeister” oder “Meister für Schutz und Sicherheit” bei einer IHK erfolgreich abgelegt hat
  • eine Ausbildung als “Fachkraft für Schutz und Sicherheit” erfolgreich abgeschlossen hat
  • einen Abschluss im Rahmen einer Laufbahnprüfung in einem der folgenden Bereiche hat: mittlerer Polizeivollzugsdienst, Bundesgrenzschutz oder Bundespolizei, mittlerer Justizvollzugsdienst, Feldjäger in der Bundeswehr
  • mindestens in der Zeit vom 1. Januar 2000 bis zum 1. Januar 2003 befugt und ohne Unterbrechung im Bewachungsgewerbe tätig war
  • vor dem 31. März 1996 im Bewachungsgewerbe beschäftigt war

Hinweis: Wer bereits erfolgreich eine Sachkundeprüfung im Bewachungsgewerbe abgelegt hat, ist von der Unterrichtung nach § 34 befreit.

befreiung

Voraussetzungen für die 34a Prüfung

Voraussetzungen für die 34a Prüfung

Icon_Check

Voraussetzung für die Durchführung der Sachkundeprüfung nach § 34a GewO sind gute deutsche Sprachkenntnisse.

Um eine Tätigkeit im Bewachungsgewerbe wirklich ausüben zu können – nach bestandener Unterrichtung bzw. Sachkundeprüfung – müssen Sie zudem grundsätzlich das 18. Lebensjahr vollendet haben und ein eintragungsloses Führungszeugnis vorweisen.

Wer führt die 34a Prüfung nach GewO durch?

Wer führt die 34a Prüfung nach GewO durch?

IHK-logo-svg

Gut zu wissen: Ein Vorbereitungskurs für die Sachkundeprüfung ist nicht gesetzlich vorgeschrieben. Sie haben auch die Möglichkeit, sich in Eigenregie auf die Prüfung vorzubereiten. Die Teilnahme an einem Vorbereitungskurs wird aber von den IHKs empfohlen, da die Sachkundeprüfung anspruchsvoll und ohne Vorbereitungskurs schwer zu bestehen ist.

Lerninhalte Sachkundeprüfung nach § 34a GewO

Lerninhalte Sachkundeprüfung nach § 34a GewO

Sachgebiete

Folgende Sachgebiete sind Inhalt der Sachkundeprüfung:

  • Recht der öffentlichen Sicherheit und Ordnung einschließlich Gewerberecht und Datenschutzrecht
  • Bürgerliches Gesetzbuch
  • Straf- und Strafverfahrensrecht einschließlich Umgang mit Waffen
  • Unfallverhütungsvorschrift Wach- und Sicherungsdienste
  • Umgang mit Menschen, insbesondere Verhalten in Gefahrensituationen und Deeskalationstechniken in Konfliktsituationen sowie interkulturelle Kompetenz unter besonderer Beachtung von Diversität und gesellschaftlicher Vielfalt
  • Grundzüge der Sicherheitstechnik

Rahmenplan Bewachungsgewerbe

Auf die links genannten Sachgebiete bezieht sich auch der Rahmenplan für die Sachkundeprüfung im Bewachungsgewerbe (Stand: September 2019). Neben den Sachgebieten, Erläuterungen und Schwerpunkten im mündlichen Prüfungsteil werden dort auch sogenannte Taxonomiestufen aufgeführt. So können Sie erkennen, in welcher Tiefe der genannte Inhalt gelernt werden muss.

Unterrichtung nach §34a GewO – Prüfung ja oder nein?

Unterrichtung §34a – Prüfung ja oder nein?

Die Unterrichtung nach § 34a GewO wird nicht mit einer Prüfung abgeschlossen. Während des Unterrichts werden jedoch nach jeder Lerneinheit Tests durchgeführt, in denen Sie mündliche sowie schriftliche Verständnisfragen richtig beantworten müssen. Am Ende des Lehrgangs erhalten Sie eine Bescheinigung über die Teilnahme an der Unterrichtung – vorausgesetzt Sie haben auch keine Fehlzeiten.

AblaufPru-fungvFcBwMtD8UnnU

Aufbau Sachkundeprüfung nach § 34a GewO

Aufbau Sachkundeprüfung nach § 34a GewO

1) Schriftlicher Teil

Die schriftliche Sachkundeprüfung nach § 34a GewO besteht aus insgesamt 72 Multiple-Choice-Aufgaben, die innerhalb von 120 Minuten gelöst werden müssen. Die Aufgaben decken alle Sachgebiete ab. Mindestens 50 Prozent müssen richtig beantwortet werden, um die Prüfung zu bestehen. Hilfsmittel sind für diese Prüfung nicht erlaubt. Nur wenn Sie die schriftliche Sachkundeprüfung bestehen, werden Sie zur mündlichen Prüfung zugelassen.

Gewichtung schriftliche Sachkundeprüfung:

Sachgebiet Fragen Punkte
Recht der öffentlichen Sicherheit und Ordnung 4 8
Gewerberecht 4 4
Datenschutzrecht 4 4
Bürgerliches Gesetzbuch 12 24
Straf- und Strafverfahrensrecht 12 24
Unfallverhütungsvorschriften Wach- und Sicherungsdienste 8 8
Umgang mit Waffen 4 4
Umgang mit Menschen 16 16
Grundzüge der Sicherheitstechnik 8 8
2) Mündliche Prüfung § 34a

Ablauf der Sachkundeprüfung nach § 34a:

In der mündlichen 34a-Prüfung werden Sie entweder als Einzelperson geprüft oder in einer Gruppe mit bis zu fünf Prüfungsteilnehmern. Häufig werden Fallbeispiele aus der Praxis für die mündliche Sachkundeprüfung genutzt. Als Prüfungsteilnehmer müssen Sie anhand von Fragen der Prüfer das richtige Verhalten in dem konkreten Fall beschreiben und begründen – auch aus rechtlicher Sicht. Es sind etwa 15 Minuten dafür festgesetzt.

Sachkundeprüfung § 34a – Lernmaterial

Sachkundeprüfung § 34a – Lernmaterial

AdobeStock_336083901-1

Intensives Lernen zur Vorbereitung auf die Sachkundeprüfung ist unerlässlich. Um sich bestmöglich auf die Prüfung vorzubereiten, empfehlen die IHKs die Teilnahme an einem Vorbereitungskurs sowie die Nutzung weiterer Lernmaterialien.

Auch in der Unterrichtung nach § 34a GewO müssen Sie regelmäßig lernen, um die nach jeder Lerneinheit durchgeführten Verständnistests zu bestehen. Hier im Shop finden Sie Lernmaterial, das gemeinsam mit IHK-Prüfern entwickelt wurde und sich sowohl für die Unterrichtung nach § 34a als auch für die Sachkundeprüfung eignet. Mit Hilfe der Lernmaterialien und hunderten von Übungsfragen können Sie einzelne Sachgebiete nacharbeiten und gleichzeitig für die Prüfung trainieren.

IHK Sachkundeprüfung § 34a GewO – Termine

IHK Sachkundeprüfung Termine

pruefungstermine

Grundsätzlich finden die Sachkundeprüfungen bundesweit jeweils am dritten Donnerstag eines Monats statt. Es kann jedoch auch zu kalendarisch bedingen Abweichung kommen, wenn zum Beispiel der dritte Donnerstag im Monat auf einen Feiertag fällt. Zudem findet die Sachkundeprüfung im Dezember grundsätzlich immer am zweiten Donnerstag im Monat statt. Bitte fragen Sie bei Ihrer IHK, um verbindliche Prüfungstermine und Anmeldefristen zu erfahren.

Zusammenfassung – Unterrichtung vs. Sachkundeprüfung

Zusammenfassung

Auch eine Unterrichtung im Bewachungsgewerbe qualifiziert Lehrgangsteilnehmer eigenverantwortlich Bewachungsaufgaben zu übernehmen. Dennoch gibt es einige Unterschiede zwischen Unterrichtung und Sachkundeprüfung im Bezug auf Weiterbildungsdauer, Prüfung und die anschließenden auszuübenden Tätigkeiten.
Unterrichtung nach § 34a GewO Sachkundeprüfung nach § 34a GewO
Voraussetzungen gutes Deutsch in Wort und Schrift (B1) gutes Deutsch in Wort und Schrift
Dauer 40 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten variiert je nach privatem Anbieter und Art der Vorbereitungskurse zwischen 60 und 400 Unterrichtseinheiten
Wo? Industrie- und Handelskammer (IHK) Industrie- und Handelskammer (IHK)
Prüfung Nein (nur Verständnistests) Ja
Tätigkeiten Angestellte in Wach- und Sicherheitsunternehmen (Ausnahmen: siehe rechts) - Selbständige
- Bereichsleiter/Geschäftsführer
- Gesetzliche Vertreter einer juristischen Person

Angestellte in folgenden Bereichen:

- Schutz vor Ladendieben (Kaufhausdetektive)
- Bewachung im Einlassbereich von gastgewerblichen Diskotheken (Türsteher)
- Kontrollgänge im öffentlichen Verkehrsraum oder in Hausrechtsbereichen mit tatsächlich öffentlichem Verkehr
- Bewachung in leitender Funktion in Flüchtlingsunterkünften
- Bewachung in leitender Funktion in zugangsgeschützten Großveranstaltungen
Die Unterrichtung nach § 34a GewO wird nicht mit einer Prüfung abgeschlossen. Während des Unterrichts werden jedoch nach jeder Lerneinheit Tests durchgeführt, in denen Sie mündliche sowie schriftliche Verständnisfragen richtig beantworten müssen. Am Ende des Lehrgangs erhalten Sie eine Bescheinigung über die Teilnahme an der Unterrichtung – vorausgesetzt Sie haben auch keine Fehlzeiten.

Lerntipps für die 34a Prüfung

Mit der Vorbereitung für die Sachkundeprüfung sollten Sie idealerweise 2-3 Monate im Voraus beginnen, um sich relevante Inhalte für die Prüfung hinreichend einzuprägen. Mit diesen 5 Lerntipps schaffen Sie sich eine klare Struktur, die Ihnen zu mehr Lernerfolg verhilft.
9TippslNUVH0CLJZTnN

Ablauf der Sachkundeprüfung nach § 34a:

In der mündlichen 34a-Prüfung werden Sie entweder als Einzelperson geprüft oder in einer Gruppe mit bis zu fünf Prüfungsteilnehmern. Häufig werden Fallbeispiele aus der Praxis für die mündliche Sachkundeprüfung genutzt. Als Prüfungsteilnehmer müssen Sie anhand von Fragen der Prüfer das richtige Verhalten in dem konkreten Fall beschreiben und begründen – auch aus rechtlicher Sicht. Es sind etwa 15 Minuten dafür festgesetzt.

1

Ziel vor Augen haben

Machen Sie sich nach der Anmeldung zur Prüfung noch einmal bewusst, wieso eine gute Abschlussprüfung für sie persönlich so wertvoll ist. Ein beruflicher Aufstieg, ein Job in einer neuen Branche oder ein Nebenerwerb können Gründe sein, warum Sie sich für diese Weiterbildung entschieden haben. Behalten Sie ihr Ziel klar vor Augen, ohne sich dabei unter Druck zu setzen.

2

Für ein gutes Lernumfeld sorgen

Das Lernumfeld spielt für den Lernerfolg keine unbedeutende Rolle. Suchen Sie sich einen ruhigen Ort mit einer komfortablen Sitzgelegenheit und vermeiden Sie jegliche Ablenkung durch Personen oder Unterhaltungsgegenstände.

3

Überblick über Lernstoff verschaffen

Sammeln Sie zunächst alle Unterlagen wie Notizen, Skripte, Videos oder Übungshefte, die Sie während des Lehrgangs und Ihrer eigenen Vorbereitung erstellt oder erworben haben. Selektieren Sie dann, welche Inhalte für die bevorstehende Prüfung relevant sind. Durch das Eingrenzen des Lernstoffes, können Sie die Lernzeit effizienter nutzen.

4

Inhalte zusammenfassen

Es empfiehlt sich von Lerninhalten Zusammenfassungen in Stichpunkten – mit Fokus auf die wirklich wichtigen Informationen – zu erstellen. Wenn Sie die übersichtlichen Notizen auf einem digitalen Gerät sammeln, können Sie diese auch unterwegs anschauen und verinnerlichen oder Wartezeiten nutzen.

5

Lerntag durchplanen

Je nach Lerntyp kann der Lernstoff auf unterschiedliche Weise aufgenommen werden. Für den einen ist es leichter, sich mit Gleichgesinnten über die verschiedenen Themen mündlich auszutauschen, dem anderen hilft es, Videos oder andere visuelle Medien zu nutzen. Planen Sie Ihren Lerntag möglichst genau durch: Welche Informationen wollen Sie wie aufnehmen? Bis wann wollen Sie welche Inhalte gefestigt haben? Halten Sie handschriftlich oder in einer Excel Datei fest, wie Ihre Lerntage aussehen sollen.

9TippslNUVH0CLJZTnN
Wir übernehmen keine Gewähr für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der auf dieser Website bereitgestellten Inhalte.
Rechtsverbindliche Informationen zur Unterrichtung oder Sachkundeprüfung im Bewachungsgewerbe gemäß § 34a Gewo finden Sie in der Prüfungsordnung Ihrer zuständigen IHK.